Es ist Samstag der 07. Dezember und knapp 3000 Läufer haben sich an der 150 Meter langen Startlinie eingefunden um der Strecke des 8. „Getting Tough The Race“ die Stirn zu bieten.
Dieser Lauf ist für viele OCR-Sportler ein Highlight und Saisonabschluss, er wird auch liebevoll „Die Weihnachtsfeier der OCR-Elite“ genannt.
Der GTTR ist absolut gnadenlos und hart. 24 Km Laufstrecke mit über 1000 Höhnemetern, Saalewasser kurz vor dem Gefrierpunkt und knapp 200 extreme Hindernisse gilt es zu bezwingen. Das ist nichts für Anfänger sondern für Athleten die sich einer psychischen und physischen Grenzerfahrung stellen wollen.
Regelmässig scheiden gut 25% der Wettkämpfer aus und das beschreibt ganz gut die Torturen die auf der Strecke zu bewältigen sind.
In diesem Jahr waren vom Herakliden-Team 7 Läufern angereist und fast nochmal soviele Unterstützer aus dem Team. Gut trainiert und mental wie körperlich ideal vorbereitet ging es für uns pünktlich um 10:23 auf den Parcours.
Der beherzte Sprung in den langen Graben voller eiskaltem Saalewasser war der Auftakt von ganz vielen Wasserhindernissen – und das im Winter…wir sind schon ein verrückter Haufen.
Nass und aufgeregt stürmten wir inmitten von tausenden von Läufern auf die circa 21 km lange Trailstrecke durch die Thüringer Landschaft. Allen voran unser Teamkapitän Holger der bereits zum 5ten Mal dabei war und es kaum erwarten konnte die schwarze Veteranenmedaille endlich in seinen Händen zu halten. Aber erstmal mussten wir es durch den Parcour schaffen.
Markus Ertelt und Michael Kallinowski, die Veranstalter, hatten sich in gewohnter Manier wieder selbst übertroffen. Die Strecke sollte in diesem Jahr noch fordernder werden, wie fragt ihr euch? Na mit Höhenmetern der krassesten Form! Nur auf allen 4en waren manche der Anstiege zu erklimmen, das frisst Zeit die man wieder reinholen muss und Kraft die man eigentlich für die Hindernisse in der Arena benötigt. Der Ausblick jedoch war unbezahlbar nachdem man endlich oben angekommen war, hier konnte man kurz die brennenden Oberschenkel und die traumhafte Landschaft geniessen.
Was hochgeht muss auch wieder runter – auch das ist eine Herausforderung bei den unebene Wegen und rutschigen Bergtrails.
Bei km 21 angekommen, roch es so langsam nach Badewasser: der 600 meter lange Wassergraben, das NVA Trainingsgelände und das berrüchtigte Schwimmbad mit seinen gefürchteten Taucheinlagen wartete auf uns. Hier trennt sich die erste Spreu vom Weizen – der Körper reagiert einfach, vielen bleibt hier die Luft weg.
An dieser Stelle möchten wir auf all die zahllosen Helfer von DRK, THW und vom Veranstalter eingehen. Das Event ist vorbildlich betreut, Hilfe bzw Versorgung in einer Notlage ist immer nur wenige Meter entfernt – dafür ein grosses Danke an dieser Stelle.
Danke auch an unseren Käptain der uns bei den Trainingseinheiten im heimischen Uelzen immer wieder gnadenlos durch das Wasser treibt, nun wissen wir warum!
„Die Hölle von Rudolstadt“ Nicht umsonst tragen die letzen paar Kilometer diesen Namen. Nach dem Schwimmbad warteten circa noch 170 Hindernisse auf uns Athleten. Mit nasser Kleidung, kalten Fingern und pochenden Herzen quälten wir uns Stück für Stück durch diesen Horror. Wände, Kriechtunnel, Hangelhindernisse, eine unfassbar rutschige Quarterpipe und teilweise 12Meter hohe Kletterhindernisse – es wollte einfach kein Ende nehmen.
Unsere Teambetreuer neben der Strecke feuerten uns an und standen uns zur Seite! Dieser Teamzusammenhalt ist es was unseren Sport ausmacht. Jeder der diesen Lauf schonmal bestanden hat, weiss was so eine Unterstützung wert ist – oft ist es genau das was dich am Ende doch durch das Ziel bringt obwohl Du keine Kraft mehr hast!
Jeder von uns ist an sein persönliches Limit gegangen – die Ziellinie des GTTR kriechend, unter Stacheldraht zu überqueren ist wirklich ein ganz besonderes Gefühl. Die Zeiten des Einzelnen ist dabei fast egal aber in diesem Jahr ein absolutes i-tüpfelchen auf dem Event. Jeder von uns der bereits beim GT angetreten war, konnte sich deutlich verbessern und die Neulinge sind ebenfalls alle grandiose Zeiten zwischen 3:21 und 4:49 gelaufen – das muss man uns erstmal nachmachen!
Für uns alle steht einstimmig fest – Rudolstadt, wir kommen wieder in 2020! Wen treffen wir dann dort auf der Strecke? Schickt uns euren Kommentar wenn ihr dabei seid GTTR 2020!